Unternehmen produzieren immer häufiger Video-Interviews mit ihren Spezialisten. Aber nicht jeder Experte transportiert sein Wissen erfolgreich vor der Kamera. Was sollten Unternehmen beachten, wenn sie mit Ihren Fachexperten Video-Interviews produzieren. In diesem Beitrag sprechen wir mit Martin Puscher, unserem Moderator des Vertrauens über diese Frage und geben Antworten.

Inhalt:

Wer ist Martin?
Wohlfühlen vor der Kamera
Video Interviews – so geht`s

Wer ist Martin?

Entstanden ist unsere langjährige Kooperation durch die IT Connection. Martin war ein Mitglied der frühen Stunde und als Medienprofi in der IT Branche begeisterter Fan unseres Forums. Mit einer einprägsamen Radiostimme moderiert er jedes Gespräch mit Witz und Kompetenz. Ob Video-Interviews, Offline-Talks, Webcasts oder Podcasts, Martin’s Einsatz ist vielfältig und immer gern gewünscht. Am wichtigsten aus unserer Sicht, ist seine Fähigkeit, den unterschiedlichsten Menschen durch die richtigen Vorlagen eine Bühne für ihre Expertise zu geben.

Deswegen produzieren wir gerne unsere Interviews und Webcasts mit Martin.

 

Wohlfühlen vor der Kamera

Immer mehr Unternehmen produzieren Video-Interviews mit ihren Themen-Spezialisten. Doch meistens sind diese Menschen Experten auf ihrem Gebiet, aber fühlen sich unsicher, wenn es vor die Kamera gehen soll. Schließlich machen sie IT und keine PR. Gutes Know-how allein reicht also nicht immer aus, um den Zuschauer hinter der Kamera abzuholen. Wie bei allem im Leben, spielt die Verpackung eine entscheidende Rolle.

 

Video Interviews – so geht`s

Wassenhoven: Martin, als Medienprofi hast Du jahrelange Erfahrungen mit IT Professionals vor der Kamera gemacht. Was müssen Marketingverantwortliche beachten, wenn sie Video- Interviews produzieren:

Martin: Video-Interviews, die eine Story erzählen, sind eines der mächtigsten Werkzeuge im Marketing. Gute Vorbereitung, starke Botschaften und eine intelligente Promotion machen aus jeder gut erzählten Geschichte einen “Renner”. Also nicht einfach losstürmen, sondern gemeinsam mit dem Experten, der vor die Kamera tritt, die Story entwickeln. Aktives Zuhören ist hier die Basis, um die Essenz der Story herauszuarbeiten.

Die wenigsten Kollegen sind es gewohnt, spontan die beste Performance abzurufen, wenn das Rot-Licht der Kamera angeht. Üben, üben, üben. Am besten zusammen mit einem erfahrenen Coach oder Moderator, der gut beurteilen kann, wie der Experte seine beste Perfomance wirksam in Szene setzen kann.

Ein vertrautes, angenehmes Umfeld beflügelt natürlich die eigene Performance. Kombiniert das Produktionsteam gleichermaßen Geduld und Animation, dann ist man meist auf der sicheren Seite. Und die Kollegen hinter der Kamera müssen natürlich auch wissen, wie das fertige Video aussehen soll. Dann bereiten die Kollegen mit den richtigen Einstellungen die Bühne für den wirksamen Auftritt.

 

 

Wassenhoven: Worauf kommt es an, damit am Ende das Resultat stimmt?

Martin: Die Story muss stimmen. Im Video gehört das Wichtigste an die erste Stelle und nicht in den Abspann. Wir haben im Video nicht viel Zeit, die Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. Das fängt schon bei der Headline z.B. in YouTube an. Habe ich das brennende Problem meiner Zielgruppe klar im Blick? Kann ich es klar benennen? Inhalt, zusammen mit Verpackung, sind der Schlüssel für den Erfolg eines wirksamen Videos.

Und wir müssen natürlich auch genau wissen, auf welcher Plattform das Video zur Wirkung gebracht werden soll. LinkedIn, YouTube, Instagram, Facebook, Twitter? Jede Plattform hat spezifische Anforderungen an die optimale Videoverbreitung. Ob Querformat oder im Hochformat, ob als 30-Sekünder oder Long-Play. Nicht umsonst gibt es Spezialisten, die die Wirkungsmechanismen der Plattformen “studiert” haben und genau einschätzen können, welches Format die beste Verbreitung und Reaktion findet.

Funktionieren selbstgemachte Smartphone-Videos? Das werden wir immer häufiger gefragt. Klare Antwort. Nicht auf jedem Kanal und nicht für jeden Zweck. Im professionellen B2B-Umfeld würde ich es nur im Ausnahmefall empfehlen. Dann wenn höchste Aktualität geboten ist. Aber auch dann gelten die klaren Grundsätze: Das Wichtigste als Erstes. Fesseln Sie Ihr Publikum.

Und machen Sie nicht vordergründig alles abhängig von der Anzahl der Clicks. Das ist nur Reichweite. Sie wollen ja schließlich nicht irgendwen erreichen, sondern diejenigen, die bereit sind, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Also: Immer schön den Blick auf die Probleme und den Nutzen der Zielgruppe achten. Und immer einen Call-to-action sehr klar formulieren. Menschen lieben es, wenn man ihnen sagt, was sie genau tun sollen.   

 

 

Wassenhoven: Worauf achtest Du während einer Video – Interview Produktion? Vor allem wenn Dein Gesprächspartner sich nicht wohlfühlt? Was machst Du, damit am Ende noch was gutes in den Kasten kommt?

Martin: Die Aufgabe hinter der Kamera – als Aufnahmechef – ist ähnlich aufregend, wie vor der Kamera. Ein gutes Setting ist ein wichtiges Erfolgskriterium für eine gelungene Videoproduktion. Zum Setting gehören die Menschen hinter der Kamera, die Freundlichkeit, Wohlwollen und Verständnis ausstrahlen. Die Aufregung vor der Kamera steigt ja mit jedem Versprecher. Ruhig bleiben, lächeln – good vibrations. Verständnis zeigen, Rückmeldung geben und motivieren. So gibt es in 99 Prozent aller Fälle ein gutes Ergebnis.

Steigt die Anspannung des Experten vor der Kamera extrem an. Stop. Wasser trinken, Atemübungen mit dem Coach machen. Erneutes, lautes Einsprechen der erste Worte und Sätze. Ich habe bisher noch keinen Experten vor der Kamera gehabt, der geflüchtet ist (lacht).

Und für alle Marketiers. Es gibt einen Irrglauben. Es wird so schnell gesagt: Das schneiden wir dann richtig zusammen. Das geht leider nur dann, wenn wir Sinnzusammenhänge und gute Statements haben. Da lassen sich Kameraschnitte kaschieren. Vor allem dann, wenn man zwei unterschiedliche Kameraperspektiven hat. Aber der Aufwand in der Postproduktion steigt dann natürlich an.

 

Mein Tipp: Gute Videos zu produzieren, ist kein Hexenwerk. Die Story muss stimmen. Der Experte muss wirklich vor die Kamera wollen. Das Setting muss passend sein. Und das Team muss verstehen, worauf es ankommt. So einfach ist das.